Titel: Brandsanierung und andere Alltagsgeschichten
Projekt: Kurzgeschichten
Kundin: Corinna Wodrich
Leistungen: Lektorat
Titel: Brandsanierung und andere Alltagsgeschichten
Projekt: Kurzgeschichten
Kundin: Corinna Wodrich
Leistungen: Lektorat
[…] Wir sind auf dem Rückweg zu meinem Auto, das ich auf der anderen Seite des Flusses geparkt habe, als völlig überraschend das Handy klingelt. Beim ersten Mal kapiere ich nicht einmal, dass das Klingeln überhaupt mir gilt, aber als ich das Handy endlich hervorgekramt habe und mich melde, hat der Anrufer schon wieder aufgelegt. Als es aber gleich darauf noch einmal klingelt, bin ich schneller. Mein vorübergehender Untermieter Dieter ist am Telefon: „Corinna, ich habe keine gute Nachricht für dich. Ich glaube, du kommst mal besser ganz schnell nach Hause – deine Wohnung brennt gerade.“
Ich kann nicht glauben, was ich da gerade höre. „Ach, du verarscht mich doch!“ Aber Dieter ist ganz und gar nicht der Typ, der solche Scherze macht. „Nein, ich verarsche dich leider nicht. Ich kann dich ja mal an den Polizisten weiterreichen, der gerade neben mir steht.“ Bevor ich noch etwas sagen kann, gibt er das Telefon weiter.
Ich habe mich inzwischen mitten auf der Rheinbrücke auf den Boden gesetzt und versuche, einen klaren Gedanken zu fassen, was vor allem deswegen schwierig ist, weil hinter mir gerade mit großem Radau der Metropolitan-Zug vorbeifährt. Ansonsten bin ich relativ ruhig.
„Ihr Untermieter hat Recht, Frau Wodrich“, sagt jetzt also ein Polizist zu mir, „mein Name ist Warhatsch und ich stehe hier gerade in Ihrer Wohnung. Ich denke auch, dass Sie so schnell wie möglich nach Hause kommen sollten – das sieht hier schon ziemlich schlimm aus.“ – „Aber Sie stehen noch in der Wohnung?“, frage ich verblüffend ruhig und logisch denkend. „Das heißt also, dass es die Wohnung schon noch gibt?“ – „Ja, die Wohnung an sich gibt es noch, aber es sieht schlimm aus.“ – „Was ist denn eigentlich passiert?“ – „Der Blitz hat bei Ihnen eingeschlagen.“
Aha.
[…]
© 2024 Katharina Frier-Obad